Wie Arbeit uns vom Leben abhält

In jedem Job gibt es Phasen, die herausfordernd sind. Sind sie vorübergehend, kann sie ein gesunder Mensch problemlos bewältigen. Täglich stecken Menschen viel Energie in ihre Arbeit, geistig, körperlich und zeitlich. Sie kämpfen mit Deadlines, machen Überstunden, übernehmen Zusatzaufgaben und stellen eigene Bedürfnisse viele Stunden zurück. Viele hängen in lähmenden Arbeitsabläufen, verzweifeln an nicht nachvollziehbaren Entscheidungen und frustrieren an Vorgesetzten. Andere langweilen sich. Auch das kostet Energie.

Energieverlust durch Ausbeutung

Kürzlich erzählte mir ein Berufseinsteiger von seinem ersten Job bei einem deutschen Finanzdienstleister. Nach seinem Masterabschluss freute er sich darauf, endlich richtig loszulegen. Die Realität war hart. Seine Kollegen arbeiten täglich von früh bis richtig spät, manchmal bis 1 Uhr morgens. Dazwischen kurz Essen und gegen 18 Uhr etwas abhängen mit den Kollegen und weiter geht’s. Da es alle so machen und er ambitioniert ist, traut er sich nicht aus dem Raster fallen. Kein Vorgesetzter schreitet ein. Sport, Freunde und Familie gibt es nur noch am Wochenende, doch oft ist er einfach zu müde. Er fühlt sich ausgebeutet, an Lebensenergie und an Lebenszeit. Er wird kündigen.

Energieverlust durch Langeweile

Parallel weiss ich von einer Bekannten, die in einem grossen Beratungsunternehmen arbeitete, dass sie sich schrecklich langweilt, da sie die meist nichts zu tun hat und so tun soll als ob. Vorgesetzten war dies offensichtlich egal. Auch wenn es absurd klingt, auch sie war abends gerädert, kraftlos und demotiviert. Nichts fühlt sich sinnloser an, als die wertvolle Lebenszeit abzusitzen. Immerhin konnte sie die Arbeitszeit nutzen, um sich neu zu bewerben.

Auch wenn nicht jeder Job das Leben so stark beeinträchtigt, so fressen viele Jobs sehr viel Energie. Das ist ungesund. Kurze Stressphasen sind für gesunde Menschen ebenso problemlos möglich, wie kurze Flauten. Fliesst dauerhaft mehr Energie ab als erzeugt wird, läuft etwas falsch. Wird nichts verändert, beginnen Körper und Geist zu rebellieren. Arbeiten wir mit Spaß, d. h. mit Motivation, sind wir in der Lage auch anstrengende Tätigkeiten, zumindest vorübergehend, problemlos zu wuppen.

Leistung braucht Energie

Batterien müssen permanent aufgeladen werden, um Leitung erbringen zu können. Da wir den Grossteil unserer Lebenszeit mit Arbeit verbringen, sollte ein gesundes Arbeitsumfeld Energie liefern, anstatt sie uns zu nehmen. Auch damit, nach getaner Arbeit noch Power zum Leben bleibt. Unter der Woche fallen wir abends erschöpft aufs Sofa. Bestelldienste haben Hochkonjunktur. Urlaub heisst Batterie aufladen, um wieder arbeiten zu können. In unserer Freizeit stecken wir Zeit und Geld in Aktivitäten, um den Akku wieder aufzuladen. Ob Wellness Wochenenden, Stressabbau-Seminare oder Achtsamkeit-Workshops, der Entspannungsmarkt boomt.

Jeder kennt Arbeitstage, an denen wir morgens mit vielen Ideen und Elan in den Tag starten, um abends ausgepowert auf dem Sofa zu enden und unsere Pläne auf morgen zu verschieben. Woran liegt das Gefühl, heute nichts Weltbewegendes geschaffen zu haben und sich dennoch leer und energielos fühlen?

Was sind die grössten Energiefresser bei der Arbeit?

  • Verhindernde Vorgesetzte
  • Fehlende Wertschätzung
  • Fehlender Zugang zu wichtigen Informationen
  • Mikromanagement durch Vorgesetzte
  • Unnötige Meetings
  • Zu viel Arbeit und zu wenig vorwärtskommen
  • Jobunsicherheiten

Was sind Energiespender? 

  • Wertschätzung
  • Motivierte Kollegen
  • Finanzielle Anerkennung
  • Unterstützende Vorgesetzte
  • Reibungslose Abläufe
  • Wenig Hierarchie
  • Handlungsspielraum
  • Zuhören, besonders denen, die operativ arbeiten
  • Weg frei machen für funktionierende Prozesse
  • Mehr Entscheidungsbefugnis
  • Zugang zu Informationen, die benötigt werden, um mit Aufgaben vorwärtszukommen

Energiebooster Spasssss

Spass und eine inspirierende Unternehmenskultur sind für Mitarbeiter:innen der günstigste und wirksamste Energiebooster der Welt. Für Unternehmen gilt es, Arbeitsumgebungen zu schaffen, in denen Menschen gerne arbeiten und ihr Bestes geben wollen.

Jedem Mitarbeiter:in rate ich, hin und wieder den eigenen Energielevel zu prüfen und aktiv zu werden, wenn die Belastung, ob zu viel oder zu wenig, dauerhaft wird.