Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind ausschlaggebend für die effiziente Zusammenarbeit. Studien zeigen, je einfacher die Lösung, desto häufiger wird sie unterschätzt.
Gestern erhielt ich eine WhatApp von einer Frau, die seit 2 Wochen in einem neuen Job in verantwortlicher Position arbeitet. Vor zwei Tagen verbrachte sie den Tag mit ihrer CEO. Es war das erste Treffen. Was sie stark irritierte: Die CEO stellte ihr nicht eine einzige Frage – den gesamten Tag. Sie redete ausschliesslich, über das Unternehmen und besonders viel über sich selbst. “I am new, spent an entire afternoon with her and she did not ask a thing. How is that possible. Very self involved! My former boss in 8 years of collaboration never once asked something personal. Scary!”
Niemand möchte Zeit mit Menschen verbringen, die nur ‘senden’. Der Wunsch sich erneut mit ihr austauschen zu wollen liegt bei Null. Dabei gäbe es Informationen und Erfahrungen, die für die Geschäftsführerin wertvoll sein könnten.
Die Frau fragt sich gerade, ob sie die richtige Unternehmenswahl getroffen hat. Wer will schon für einen Boss arbeiten, welcher kein Interesse an seinen Leuten zeigt? Das Thema Mitarbeiter muss für alle Vorgesetzten an erster Stelle stehen, auch in den höheren Etagen. Es ist teilweise schockierend, wie wenig das Top-Management von den Menschen weiss, die für sie arbeiten. Obwohl sie täglich mehr Zeit in ihrem Unternehmen verbringen als mit ihrer Familie.
«Es ist erschütternd, wie wenig CEOs von ihren Mitarbeitenden wissen»
Sehr viele CEOs und Führungskräfte kennen ihre Mitarbeiter nicht. Geschweige denn verstehen sie ihr Verhalten oder ihre Bedürfnisse. Das ist nicht nur schade, sondern wird immer mehr zum Wettbewerbsfaktor. In Zeiten des Fachkräftemangels geht es darum, die richtigen Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und deren Engagement positiv zu beeinflussen. Die Führung von Menschen liegt sehr oft in kleinen, einfachen und kostenlosen Massnahmen. Einfach mal Fragen stellen und eine zwischenmenschliche Verbindung herstellen! Persönliche Fragen sind der Einstieg in ein offenes Gespräch. Was schnell folgt, sind meist Fakten und Meinungen, die die Arbeit, die Arbeitsbedingungen und die Einschätzung aus der unterschätzten Mitarbeiterperspektive betreffen.